Treffen mit Klaus Brenner
Am 18.09. haben wir uns mit Herrn Klaus Brenner, Bürgermeister der Stadt Leonberg und OB-Kandidat für die Wahl am 24.09., getroffen, um mit ihm über das Thema Glasfaser und Breitbandversorgung in Leonberg zu sprechen. Unser Anliegen war es herauszufinden, welche Positionen Herr Brenner zu dem Thema vertritt und welche Lösungen er unterstützen würde. Das Treffen fand im Allegre in der Römergalarie statt.
Wie bewerten Sie den Vectoring-Ausbau der Telekom?
Als kurzfristige Lösung ist es der richtige Weg. Es darf am Ende aber nur eine Brückentechnologie sein.
Wie sehen Sie die Breitbandversorgung in Leonberg?
Ich kenne die Probleme in der Stadt, habe früher selbst im Ramtel gewohnt, wo die Versorgung sehr schlecht ist, wie in anderen Stadtteilen auch. Leonberg ist hier derzeit schlecht aufgestellt. Dies stellt nicht nur für die Bürger, sondern vor allem auch für die Unternehmen ein Problem dar.
Für wie wichtig, notwendig und dringlich halten Sie den Glasfaserausbau?
Die Fertigstellung des Vectoring-Ausbaus der Telekom darf nicht erst abgewartet werden, es muss sofort losgelegt werden. Zunächst braucht man eine Bestandsaufnahme der bestehenden Infrastruktur: Wo liegt bereits welche Infrastruktur (z.B. Leerrohre), wo sind Lücken, wie können diese Informationen sinnvoll genutzt und kombiniert werden. Dieser Plan muss dann analysiert und zu einer flächendeckenden Planung ausgearbeitet werden – der sog. Masterplan. Das muss möglichst bald passieren. Dafür gibt es auch Fördermittel. Optimistisch betrachtet können wir das Ziel einer flächendeckenden Glasfaserversorgung in 8 Jahren erreichen.
Ist eine flächendeckende Glasfaserversorgung Aufgabe der öffentlichen Hand oder sollte sie der Privatwirtschaft überlassen werden?
Das muss im Zuge des Masterplans analysiert werden, auch von Fachleuten, die man sich dazu holt. Denkbar sind beide Wege. Man muss über alle Wege offen sprechen um das beste für Leonberg herauszuholen. Im Rathaus muss das Thema auch interdisziplinär angesiedelt werden: Wirtschaftsförderung, Tiefbauamt und Kämmerei müssen hier zusammen arbeiten. Wichtig ist auch, den Gemeinderat mitzunehmen.
Die Stadtwerke Ludwigsburg bauen flächendeckend Glasfaser aus – auch ein Modell für Leonberg?
Mit der LEO-Energie haben wir einen Partner, mit dem wir vergleichbares umsetzen können. Wichtig ist auch, auf Erfahrungen, die andere Städte gemacht haben, aufzubauen und sich mit den anderen Kommunen, z.B. Ludwigsburg oder auch Sindelfingen, auszutauschen. Bei so einer hohen Investition bleibt aber auch immer ein Restrisiko.
Der Ruf nach Glasfaser wird oft schnell mit dem Argument abgetan, dass man beihilferechtlich nichts machen könne. Stimmt das?
Grundsätzlich wird das Argument seine Richtigkeit haben. Das heißt aber nicht, dass man keine Wege finden muss, Wege zu finden. Man muss sich juristischen Rat holen und prüfen, was machbar ist und was nicht. Aufgrund von Bedenken nichts zu machen, ist falsch.
Würden Sie die Markterkundung durch einen Privatanbieter, beispielsweise die Deutsche Glasfaser, zu der wir in Kontakt stehen, unterstützen?
Da wär ich sofort dabei. Man muss alle Wege und Möglichkeiten ausloten und prüfen. Dabei muss jede Kontaktmöglichkeit genutzt werden.
Herr Brenner hat betont, dass der Austausch – auch mit Fachleuten – wichtig ist. Er möchte, egal ob als Bürgermeister oder Oberbürgermeister, auf unser Know-How, unsere Erfahrung und unsere Kontakte zurückgreifen und das Projekt Glasfaser mit uns aktiv gestalten. Wir bedanken uns für das angenehme und sehr konstruktive Gespräch und dafür, dass der Termin so kurzfristig und unkompliziert zustande kam.